Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
Hier können Sie Probelesen in einem Buch des Autors Pentti Kirstilä.
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Broschiert
287 Seiten
Grafit Verlag
Erscheinungsdatum:
August 2004
ISBN: 3894255374
Übersetzung
Gabriele Schrey-Vasara
Originaltitel:
"Jäähyväiset ilman kyyneleitä"
Kurzbeschreibung

Lauri Hanhivaara, Kommissar bei der Kripo in Tampere, verbringt die Mittsommernacht gemeinsam mit seiner Freundin Maija Takala im Sommerhaus ihres Bruders. Am nächsten Tag stolpern die beiden bei einem Waldspaziergang prompt über eine Leiche. Antero Kartano war zu Lebzeiten ein echter Fiesling, berichten übereinstimmend seine Kollegen, die in der Nähe des Tatorts ein feuchtfröhliches Mittsommerfest feierten. Ist der unbeliebte Buchhalter bei einem von ihnen zu weit gegangen? Hanhivaara wühlt eine Menge Schmutz auf – und begeht einen verhängnisvollen Fehler.
»Ein mitreißend und sachkundig geschriebenes Buch. Kirstilä beherrscht die Kunst, den Leser zu bluffen.« Aamulehti

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Leseprobe

Zwei

Ich hasse sie nicht. Ich liebe sie nicht. Aber ich muss sie töten. Es gibt Menschen, die den Tod verdienen, und sie gehört dazu.
Doch der Reihe nach: Ich heiße Antero Kartano. Manche finden meinen Namen witzig. Fast dieselben Buchstaben im Vor- und Nachnamen. Meiner Meinung nach ist es ein klangvoller Name, ich finde, da gibt es nichts zu lachen.
Und wer ist sie? Sie ist eine junge Frau, die in derselben Firma arbeitet wie ich. Vor fünf Jahren kam sie ins Haus, wie alle Bosse ihr Unternehmen leutselig, aber allzu selbstgefällig nennen. Fünfmal bin ich ihr begegnet und fünfmal hat sie mich abgewiesen. Das darf nicht ungesühnt bleiben.
Was bildet sie sich nur ein? Sie kann Maschine schreiben und verdient sich damit ihr Geld. Was ist das schon? Motorik, nichts als Motorik. Sie hat kein Fitzelchen Verstand. Den ganzen Tag sitzt sie vor ihrer elektrischen Schreibmaschine und hält ihre Möse warm. Und lächelt die Chefs an. Sie glaubt wohl, die Chefs hätten etwas, was ich nicht habe.
Obwohl ich viel lese, komme ich mit den Worten nicht zurecht. Ich lese, ich schreibe nicht. Mein Gebiet sind die Zahlen. Es kann daher sein, dass ich mich unklar ausdrücke. Aber ich denke, jeder Mann wird mich verstehen.
Ja, die Zahlen. Manchmal verschwinden welche. In Firmen geschieht das erstaunlich oft. Wenn zum Beispiel vier oder fünf Nullen verschwinden, ist das schon eine schlimme Sache. Schlimm für den, der sie verloren hat. Und ich verstehe mich auf Zahlen; ich liebe sie. Ich könnte ohne weiteres Nulle~ verschwinden lassen. Meinetwegen auch für einen anderen. Und es sind welche verschwunden. Bisher habe ich mit niemandem darüber gesprochen. Ich habe nämlich eine
Idee: Wenn ich die richtige Person finde, jemanden, bei dem es denkbar wäre, dass er plötzlich in den Besitz überzähliger Nullen gelangt, könnte auch für mich etwas dabei herausspringen.

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Leseprobe

Was die Firma herstellt? Irgendwelche Apparate, technischen Kram eben; wie gesagt, mein Gebiet sind die Zahlen. Soweit ich weiß, handelt es sich um kleine Computer, die nach Schweden oder in irgendein unterentwickeltes osteuropäisches Land exportiert werden, während man ängstlich darauf wartet, dass IBM die Bude in den Konkurs treibt. Die Firma hat einen reizenden Namen: Systec.
Die Sache mit Virpi habe ich schon viel zu lange aufgeschoben. Ich denke, es ist Zeit, unser Verhältnis endgültig zu klären. Virpi heißt die junge Frau, Virpi Hiekkala. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass Mittsommer der passende Zeitpunkt ist, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Darin liegt eine zarte Ironie, an der ich meine heimliche Freude habe. Nämlich: In der Mittsommernacht wird sie sich wahrscheinlich einen unserer Chefs krallen, vermutlich Mitrunen. Sie glaubt, damit würde ihr Leben beginnen. Weit gefehlt. Es endet.
Ich habe herausgefunden, wo sie feiern wird. Sie ist in das Sommerhaus von Heikki Mitrunen eingeladen, zum Saufen und bestimmt auch zum Vögeln. Diplomingenieur (DI sagt er selbst, haha) Mitrunen ist Junggeselle. Ich denke, damit ist alles gesagt.
Derartige Dinge findet man mit einer ganz einfachen Technik heraus.
Heute früh, als Virpi zur Arbeit kam, ging ich in ihr Büro, legte ihr meine Hand ganz leicht auf ihre Schulter und sagte:
"Liebe Virpi, was hältst du davon, wenn wir gemeinsam Mittsommer feiern? Ich habe ganz in der Nähe ein kleines Sommerhaus gemietet. Wir könnten saunen, schwimmen und uns ein paar schöne Stunden machen."
Virpi schüttelte meine Hand ab. Heftiger als nötig, denn meine Geste war kumpelhaft gewesen. Keine erotische Anäherung, nicht im Geringsten. Sie lachte und sagte: "Ich habe andere Pläne."
Ich glaube, dieses spöttische Lachen besiegelte meinen Entschluss. Ja, das war das sechste Mal. Das sechste Mal.
Ich riss mich zusammen und fragte harmlos: "Was hast du denn vor? Ich meine ...‚ es geht mich natürlich nichts an, aber du kannst es mir doch ebenso gut sagen."
"Es geht dich tatsächlich nichts an, aber du sollst es ruhig wissen." Nun lag ein leiser Stolz in ihrer Stimme. Ich kenne die Menschen, ich wusste, dass Virpi mir auf den Leim gehen würde. Eitler Stolz zwang sie zu sagen: "Direktor Mitrunen hat ein eigenes Sommerhaus, gar nicht weit von hier."
Ich war die Ruhe selbst: "Ach so. Wird es eine große Party?"
Und wieder eine hochnäsige Antwort: "Direktor Mitrunen hat einige Freunde und Kollegen eingeladen. Wir sind ziemlich viele, sicher ein Dutzend."
Ich trat etwas näher an sie heran, sah ihr in die Augen und lächelte. "Na dann, viel Spaß. Vielleicht kommen wir ein andermal zusammen." Und dann, ganz beiläufig: "Wo liegt Mitrunens Sommerhaus eigentlich?"


Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)

"In Aitolahti." Erneut eine unbedachte Antwort.
Aitolahti ist nicht so klein, dass die Auskunft präzise genug gewesen wäre, aber ich würde das Sommerhaus schon ausfindig machen. Nur Dummköpfe suchen vergebens.
"Aha", sagte ich mit unbewegtem Gesicht, als wäre mir das Ganze gleichgültig.
Virpi nahm die Schutzhaube von der Schreibmaschine und wandte sich ab. Ihr von dunklem glänzendem Haar bedeckter Hinterkopf war direkt vor meinen Augen, wie auf dem Präsentierteller. Schöne gewellte Haare, die dazu einluden, sie zu streicheln, und darunter der zerbrechliche Schädel …

Danke an den Grafit Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis.
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